Winemaking and Drinking
Swinney Frankland River Mourvedre: Der düstere Star des Südens
Im großen Weinorchester ist Mourvèdre oft das leise Instrument im Hintergrund, ruhig, erdig und selten solo. Doch in der abgelegenen Frankland-River-Region Westaustraliens hat Swinney ihm das Mikrofon übergeben. Hier ist Mourvèdre nicht nur Teil der Cuvée, sondern die Hauptrolle – und singt mit einer tiefen, wilden und unverkennbar westaustralischen Stimme.
Ursprünge
Die Familie Swinney bewirtschaftet dieses Land seit 1922, hauptsächlich mit Viehzucht und großflächiger Landwirtschaft. Erst Anfang der 2000er Jahre wandte sie sich dem Wein zu, und selbst dann waren ihre Entscheidungen alles andere als konventionell. Inspiriert von den rauen Weinbergen der Rhône und des Priorats kehrte Matt Swinney von seinen Reisen mit einer kühnen Idee zurück: Mourvèdre als Buschreben anzupflanzen, trocken angebaut und mit geringem Ertrag. Es war ein Wagnis. Mourvèdre ist eine anspruchsvolle Rebsorte, spät reifend, empfindlich und oft missverstanden. Doch die Eisenböden und das kühle Klima des Frankland River boten etwas Seltenes: perfekte Bedingungen für das Gedeihen dieser Rebsorte.
Unter der Leitung von Rob Mann seit 2018 ist der Swinney Mourvèdre zu einer wahren Offenbarung geworden. Mann geht mit der Finesse eines klassischen Komponisten an die Trauben heran: Ganztraubengärung, wilde Hefen, schonende Extraktion und Reifung in großen Eichenfässern. Das Ergebnis ist ein Wein, der zugleich ursprünglich und edel ist.
Verkostung
Gießen Sie ein Glas ein und Sie werden von Aromen von Schwarzkirsche, getrockneten Kräutern und geräuchertem Fleisch begrüßt. Ein Hauch von Lavendel und eine mineralische Note erinnern an den Eisenstein unter den Reben. Am Gaumen ist er vollmundig, aber nie schwer. Die Tannine sind fest und doch fein und verleihen dem Wein einen kraftvollen Rahmen ohne Masse. Seine würzige Tiefe verankert die Frucht und seine Frische hält alles lebendig. Es ist ein Wein, der Geduld belohnt, sich langsam entfaltet und mit jedem Schluck neue Facetten offenbart.

Auszeichnungen
Der Farvie Mourvèdre 2023 hat bereits für Aufsehen gesorgt. Der britische Kritiker Matthew Jukes vergab 19,5 von 20 Punkten und zählte ihn zu seinen fünfzig besten Weinen des Jahres 2024. Young Gun of Wine bezeichnete ihn als Maßstab für diese Rebsorte in Australien und lobte seine Klarheit, Eleganz und sein regionales Flair. Zusammen mit seinen Farvie-Geschwistern Grenache und Syrah bildet er ein Trio, das die Geschichte der Rhône-Rebsorten in Australien neu gestaltet.
Doch was diesen Wein wirklich besonders macht, ist nicht nur das Lob. Es ist die Geschichte dahinter. Eine Familie, die bereit ist, Risiken einzugehen. Ein Winzer, der mehr zuhört als spricht. Ein Weinberg, der seine Geheimnisse durch jede Rebe flüstert. Der Swinney Mourvèdre ist nicht nur ein Wein, er ist ein Zeugnis von Vision, Geduld und der Kraft, an Außenseiter zu glauben.